Bildung im Hamsterrad
Essay über Motivation, Intention und Hintergründe einer Fotoserie
Schule: Nachhaltige Bildung?
Ausgangspunkt meiner intensiven Beschäftigung mit dem heutigen Bildungssystem war die Feststellung, dass viele Heranwachsenden unter dem steigenden Leistungsdruck – mal mehr, mal weniger offensichtlich – zu leiden haben und vernünftiges nachhaltiges Lernen auf der Strecke bleibt. Die Ursachen hierfür liegen dabei einerseits in ganz konkreten Veränderungen bzw. Nichtveränderungen im bildungspolitischen System (wie etwa der Verkürzung der Gymnasialzeit (G8),) andererseits in der übergeordneten sozialpolitischen Entwicklung hin zu einer Gesellschaft, die in zunehmendem Maße von den Interessen der Wirtschaft und dem zugrunde liegenden Leistungsgedanken beeinflusst, gelenkt und bestimmt wird.
Grown Up (4/12) – Can I Back Out?
Unabhängig davon stehen wir – vor dem Hintergrund einer zunehmenden Technisierung (Robotik, Künstliche Intelligenz) auf der einen Seite und einer sich stetig vergrößernden Kluft zwischen Arm und Reich (sowohl national, vor allem aber global) auf der anderen Seite – vor einer Zukunft mit vielen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen.
Beides sollte Anlass genug für eine Reformierung des Schulsystems sein. Denn was wir in Zukunft dringender brauchen denn je, sind reflektierte, eigenständige, kreative und verantwortungsbewusste Menschen mit Sinn für Solidarität. Stattdessen stopfen wir unsere Schüler mit Wissen voll, von dem Sie das allermeiste nie werden brauchen in ihrem Leben. Und wir können ihnen noch so oft sagen, dass sie nicht für die Schule sondern für sich und das Leben lernen – die Realität belehrt sie schnell eines Besseren. Es geht heutzutage meistens nicht um Bildung, sondern um das Erbringen von Leistung in Form von guten Schulnoten. Alle haben mehr oder weniger (latent) Angst auf der Strecke zu bleiben. So aber kann nachhaltige Bildung nicht funktionieren.
GROWN UP (5/13) – NO SWING, NO TANGO!
Grown Up (5/12) – No Swing, No Tango!
Neben den äußeren grundsätzlichen Fragen zu Schulformen, Unterrichtsdauer, usw. herrscht vor allem dringender Diskussionsbedarf einerseits bezüglich der zu lernenden Inhalte sowie andererseits hinsichtlich der anzuwendenden Lehrmethoden. Dabei geht es bei Erstgenannten selbstverständlich weder um das grundlegende Wissen in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaft, noch um die essentiellen (fremd-)sprachlichen Fähigkeiten, sondern um die weiterführenden Inhalte der höheren Klassen. Denn viele fortgeschrittene Lerninhalte werden von vielen Seiten zurecht als unnötig empfunden bzw. als diskutierbar angesehen. Gleichzeitig ist auch immer wieder die Klage zu hören, dass praxisorientierte Inhalte in Hinblick auf das spätere Leben bzw. die eigene Berufswahl zu kurz kommen oder gar vollständig fehlen.